Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Nebenwirkungen der langfristigen Säureblocker-Therapie bei Refluxpatienten und zeigt auf, warum gezielte Diagnose und alternative Behandlungsmethoden oft eine nachhaltigere Lösung bieten.
Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,
die Diagnose „Refluxkrankheit“ zu erhalten, ist für viele ein wichtiger erster Schritt, doch wie geht es dann weiter? Die Behandlungsmöglichkeiten bei Reflux sind vielseitig und oft komplex. Im Alltag jedoch werden Patienten leider häufig nach dem gleichen Schema behandelt: Diagnose Sodbrennen, Verschreibung von Säureblockern, und dann endet die Betreuung oft – den Rest soll der Patient selbst in die Hand nehmen. Doch wie sieht die Realität vieler Betroffener wirklich aus?
Eine Patientin schilderte mir ihren Weg: „Nach Jahren voller Beschwerden erhielt ich endlich die Diagnose „Reflux“. Ich war erleichtert, dachte, nun würde sich alles zum Guten wenden. Doch die Realität sieht anders aus. Trotz aller Maßnahmen – von diätetischen Umstellungen über Säureblocker bis hin zu speziellen Kissen – hat sich mein Zustand zunehmend verschlechtert. Ich leide unter Husten, Schmerzen, krampfartigen Attacken und muss Säureblocker mittlerweile bis zu fünfmal täglich einnehmen, um meine Atemwege zu schützen. Trotz strikter Einhaltung aller Maßnahmen treten unvermittelt Säureschübe auf, die mich stark beeinträchtigen. Verschiedene Behandlungen, darunter eine Empfehlung zur Linx-OP, haben mir nicht geholfen, und die Lebensqualität ist auf ein Minimum gesunken. Ich lese Berichte anderer Patienten und erkenne, dass ich nicht allein bin – doch was kann mir wirklich helfen?“
Dieses Beispiel verdeutlicht einige zentrale Probleme: Säureblocker können einerseits das Immunsystem stark belasten und zu einer Schwächung der natürlichen Abwehrkräfte führen. Candida-Pilzinfektionen, wie sie hier beschrieben sind, kommen normalerweise nur bei stark geschwächten Patienten vor – etwa nach Chemotherapien oder bei schwerer Immunsuppression. Dass solche Infektionen auch unter einer Säureblocker-Therapie auftreten, zeigt, wie sehr das Immunsystem durch die Medikamente gefordert ist.
Ein weiterer, oft übersehener Punkt ist die Wirksamkeit von Säureblockern: Bei einigen Patienten – sogenannten „Non-Respondern“ – wirken selbst hohe Dosen nur unzureichend. Jeder Säureblocker besitzt eine leicht unterschiedliche Molekularstruktur, was Einfluss darauf hat, wie gut er an die Rezeptoren im Magen binden und wirken kann. Ein Wechsel des Medikaments kann daher manchmal mehr bewirken als eine Dosiserhöhung.
Abschließend möchte ich erwähnen, dass wir dieser Patientin durch eine Operation helfen konnten und sie mittlerweile beschwerdefrei lebt. Dieses Beispiel zeigt, dass der Weg zur Heilung nicht immer einfach ist – doch es gibt Lösungen, die langfristige Besserung ermöglichen.
Dr. med. Eckhard Löhde